Mit einem Paukenschlag beendete Manager Broman den Fight um Deutschlands begehrtesten „Combo-Flügel“ Ademola Okulaja. Stolze 2.530.000 € leuchteten auf der Auktionsleinwand einer hell erleuchteten Frankfurter Festhalle, als das Buhlen um Okulaja ein Ende fand. Full Court Press befragte Düsseldorfs Massa am Rande des Spektakels zu sportlichen Zielstellungen und bat um eine detaillierte Auswertung der Hinrunde.
Herr Broman, die Magics sicherten sich mit Okulaja den teuersten Spieler der letzten Wochen und Monate. Welche Erwartungen verbinden Sie mit der Neuerwerbung ?
Adi wird der Mannschaft zu mehr Stabilität unter dem Korb verhelfen. Mustapha Hoff hat sich in den letzten Spielen zwar enorm steigern können, war aber nie der überragende Verteidiger, den wir gesucht haben. Außerdem ist Adi als zweitbester deutscher Basketballer eine absolute Identifikationsfigur, die uns sicher den ein oder anderen zusätzlichen Zuschauer bescheren wird.
Ex-Coach Rolf Zehlen wurde durch einen „No Name“ ausgetauscht.
Ist es im Kampf um die Meisterschaft nicht gefährlich, die wichtigste Schnittstelle
zwischen Team und Management mit einem derartig arroganten Grünschnabel
zu besetzen?
Wir suchten eine Autoritätsperson, die wir nun glauben, gefunden zu haben. Roy wird mit seiner Art sicherlich bei vielen anecken aber bei unserer Teamkonstellation war ein starker Redner unumgänglich. Außerdem erzählte er mir, wie er einmal die gesamte Max-Schmeling-Halle dazu animierte, einen Spielabbruch zu fordern und dieser letztendlich auch durchgesetzt wurde. All diese Dinge hat Coach Zehlen immer vermissen lassen, man bekommt keinen Respekt, wenn man nachts die Anrufbeantworter der Spieler vollgröhlt.
Eine beeindruckende 4:1-Serie liegt hinter den Magics, Was darf man von Düsseldorf bis zum Ablauf der regulären Saison noch erwarten ?
Wenn die Mannschaft die Leistung aus den letzten Spielen konservieren kann, dürfen wir uns berechtigte Hoffnungen auf die Top-4 der Tabelle machen. In erster Linie zählt aber erst einmal die Playoff-Qualifikation, dort werden die Karten ohnehin noch mal neu gemischt. Wir werden versuchen, bis dahin noch das ein oder andere Ass im Ärmel zu haben.
Mit Brown, Phelps und nun wahrscheinlich Jordan wechselte Ihr Team in den letzten Wochen die Point Guards häufiger als andere Manager ihre Unterwäsche. Ist es hinsichtlich der Kontinuität nicht riskant, die Mannschaft auf dieser wichtigen Positionen wiederholt umzubauen?
Ich denke, dass unsere Spieler über genügend Erfahrung verfügen, um diese Neubesetzungen wegzustecken. Zum anderen geben uns die Ergebnisse recht: Derrick kam zu uns, als wir nach 4 Niederlagen in folge etwas aus der Spur geraten sind. Er gab der Mannschaft umgehend die nötige Stabilität und wir gewannen mit ihm 9 der nächsten 12 Spiele. Mit Gerald Brown konnten wir bereits den aktuellen Tabellenführer aus Bamberg bezwingen und mit Michael Jordan erhoffen wir uns ähnliche Resultate. Qualitativ haben wir uns mit jeder Neubesetzung steigern können, jetzt kommt es drauf an, ob die Chemie im Team stimmt aber auch dahingehend bin ich zuversichtlich.
Sie haben mit Immanuel McElroy und BJ McKie noch immer ein Luxusproblem auf der Position des Shooting Guards. Wie soll das behoben werden?
Angesichts dieses „Problems“ werden wir mit Sicherheit nicht in blinden Aktionismus verfallen wie man es beispielsweise in der Bundeshauptstadt beobachten kann. Grundsätzlich ist jeder unserer Spieler austauschbar, aber das Angebot sollte schon entsprechend sein. Ich habe aber auch kein Problem damit, noch weitere drei Jahre oder gar mehr mit BJ und Imac zu spielen, es gibt schließlich bedeutend größere Probleme auf der Welt.
In Anlehnung an den Refrain des Liedes „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ – gab oder gibt es einen oder mehrere Spieler, denen Sie nachtrauern?
Das Geschäft ist wohl zu schnellebig für Emotionen. Sicher gibt es Spieler, die wir gerne aus verschiedenen Gründen behalten hätten aber manchmal werden Tapetenwechsel eben unumgänglich. Rückblickend haben uns ca. 95% der Transfers nach vorne gebracht, da ist der etwaige Trennungsschmerz also relativ gering. Allerdings blieb uns auch nicht verborgen, welche Spieler in der Zuschauergunst ganz oben standen. Hier sind in erster Linie Marvin Willoughby und Ezenwa Ukeagu zu nennen, letzteren dürfen wir ebenfalls am 16.2. wieder in Düsseldorf begrüßen.
Was erwartet Manager Broman vom neuen Trainer, dessen Namen ich an dieser Stelle nicht nennen möchte und welche Philosophie vertritt der selbsternannte Philosoph?
Roy wird sich schon bald einen Namen in der Liga machen und ich möchte jede Wette eingehen, dass man von ihm niemals Sätze wie „da muss ich meine Meinung revidieren“ oder „Sie haben eindeutig Recht“ hören werden. Er hat auch keine Philosophie, er ist die Philosophie. Eine Grundsatzregel, die sich jeder Kollege merken sollte: „Was Roy Wenske nicht weiß, ist entweder falsch oder frei erfunden.“
Welcher Verein ist für den Manager der Magics der große Favorit
auf den Titel und wie beurteilen Sie die Chancen des eigenen Teams?
Das ist zur Zeit wirklich schwer zu sagen. Ich denke Bamberg wird das Halbfinale
erreichen können, dahinter tummelt sich derzeit ein ausgeglichenes Quintett,
dass sich um die anderen Plätze streiten wird. Ich hoffe, dass da noch
Platz für uns ist. Darüber hinaus erwarte ich ein Team unter den letzten
4, dass sich bis jetzt noch nicht so herauskristallisiert hat. Diese Rolle könnte
Tübingen, Ulm oder sogar Alba Berlin zufallen. Unsere Chancen stehen gut,
um in den Playoffs ein Wörtchen mitzureden, allerdings ist die Liga einfach
zu ausgeglichen, um wirklich fundierte Prognosen abgeben zu können. Wir
wollen uns mittelfristig dort oben etablieren und ich denke, dass wir bisher
auf einem guten Weg dazu sind.


