Im Vorfeld dieser Begegnung gab es Unruhe im Paradies: Die suspendierten Spieler Mallet und Hamann suchten das Gespräch mit Coach Bauermann um sich in aller Form für ihr Verhalten zu entschuldigen, dieser warf sie kurzerhand aus seinem Büro. Kommentar des Königs: "Entschuldigen ist ein Zeichen von Schwäche und solche Arschlöcher kann ich nicht gebrauchen. "Bumm. Die alles entscheidende Partie um den Einzug ins Finale drohte ohne die beiden etatmäßigen Aufbauspieler stattzufinden. Wolfgang Heyder stellte sich hinter seinen Coach: "Er trifft die Entscheidungen und ich habe nicht den geringsten Zweifel an deren Richtigkeit." Erst als sich sämtliche weibliche GHP Fans in der Altersklasse von 11-16 zusammentaten und mit einem Boykott drohten, ließ sich der Bundesdirk erweichen und Hamann und Mallet durften doch noch starten. Kommentar eines Edelfans: "Das ganze war von langer Hand geplant, um den Gegner zu verwirren. DAS setzt Maßstäbe." Vor dem Spiel eine bemerkenswerte Choreographie der Bonner Fans, die zur Überraschung aller auf zwei zusammenhängende Blöcke verteilt wurden: Auf der Rückseite der obligatorischen "We still believe"-Schilder fand sich der Schriftzug "Euch kann keiner leiden" wieder und so ließ der Fanclub diese 10 Minuten am Stück rotieren. Das erste Viertel begann verhalten, erst nach 2:31 Minuten konnte Rasko Katic seinen 4. Wurfversuch zum 2:0 im Korb unterbringen. Prompt nutzen die Gäste das Momentum und setzen sich auf 7:0 ab. Bauermann nimmt seine erste Auszeit, tritt das PREMIERE-Mikrophon beiseite und man hört stückchenweise "Listen....fuckin......bad shots......fuckin.......Koko....fuck......Alley". Im Folgeangriff bei Einwurf Mittellinie dann der Lob-Pass auf Archibong, der die Kugel mit einem krachenden Dunking versenkt. Selbst bei Mike Nahar, der sich unter die Zuschauer gemischt hatte, setzte diese Aktion soviel Emotionen frei, dass seine Augen abermals hinauszufallen drohten. Bamberg nun aggressiver in der Defense und nach 7 Minuten mit der erstmaligen Führung (12:10) doch Bonn kontert mit 6 Punkten in Folge von Jackson zur 14:16-Führung nach 10 Minuten. Auffällig nach dem ersten Viertel: Bei Bamberg 7 Spieler mit je 2 Punkten, bei Bonn neben Jackson noch Milisavljevic und Katic mit je 4 Punkten erfolgreich, letzterer aber bereits mit 3 Fouls belastet.
Das zweite Viertel beginnt mit einem leeren Bonner Block. Hintergrund: Ein stark alkoholisierter Fan konnte seinen obligatorischen Forum-Brechreiz nicht mehr zurückhalten und um dem übeeeelst unkorrekt riechenden Geruch zu entfliehen gesellten sich nun 400 Bonner Fans zu den zwei anderen ins Foyer. Bamberg nutzte den kurzeitig ausbleibenden Gästesupport zu einem 11:1 Lauf zum 25:17, das Forum kochte und die Stimmung kam auch auf PREMIERE gewohnt freaky rüber. Pedrag Krunic reagierte und schickte Igor Jokic für den in Halbzeit 1 enttäuschenden Alexander Nadjfeji (3 Punkte, 1/9 aus dem Feld), dieser dankte ihm das Vertrauen mit 8 Punkten im zweiten Viertel, die Bonn wieder in Schlagdistanz brachten. Milisavljevic besorgte 23 Sekunden vor dem Buzzer die erneute Führung zum 30:28, doch U-U-Uvis Helmanis traf im Gegenzug per Dreier aus dem Stand und schloss die Halbzeit mit 12 Punkten ab. Zur Pause steht es 31:30 für die Hausherren und Stargast Axel Schulz analysierte wie folgt: "Det is eng wa. Bin jespannt, wann de erste umfällt. Is meene Fackelmann-Käppie och jut zu sehen?"
Das dritte Viertel gehörte einem Mann: Altron Jackson. Er wollte mit 9 Punkten für die Vorentscheidung sorgen, doch mehr als 5 Punkte Differenz (43:38) konnte Bonn nicht herauswerfen. Bauermann mahnte in der Auszeit, mannschaftsdienlicher zu spielen und die Scoringlast wieder auf mehrere Schultern zu verteilen. Seine Mannschaft hatte verstanden und gab Helmanis nun keine Bälle mehr, sogar Pavic musste scoren und Beechum spielte drei schöne Assists, letzteren allerdings zum Gegner und Valters konnte so zum 46:47-Pausenstand für seine Farben vollenden. Das brachte Bauermann so in Rage, dass er zwei Cola Light Dosen auf das Feld schmiss und der Halle verwiesen wurde. Aber der König wäre nicht der König, wenn er sich nicht vorher von seinen Untertanen verabschieden würde. Über das Hallenmikrophon appellierte er an die Freaks, weiter an ihre Pfiffe zu glauben. Dann verschwand er ins Foyer, titulierte den Fan mit dem hochroten Kopf an der Theke als "Arschloch" und kippte sich selbst einen hinter die Binde.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass dies die letzten 10 Minuten in der Saison sein könnten agieren beide Teams übernervös und viel zu pomadig. Viele Zuschauer fragen sich, ob das Matchup unter dem Korb nicht doch Ensminger vs Radojevic heißt. Nach 4 gespielten Minuten im Schlussabschnitt steht es 50:50 und die Anspannung steigt. Stafford steuert den ersten Feldkorb mit links zum 53:50 bei, was den Mann neben dem Kampfgericht dazu veranlasste, seine Daphne-Bouzikou-Intimrasur in die Kamera zu halten. Bauermann, der hinter der Bank lag, flüsterte Volker Stix zu, wieder auf Mann-Mann-Verteidigung umzustellen, Stix grinste nur blöd und als er sich wieder dem Spielgeschehen widmete, versenkte Valters seinen ersten Dreier zum erneuten Ausgleich. Das Spiel blieb bis zur letzten Minute offen, Mallet traf 47 Sekunden vor Schluss zum 64:62, im Gegenzug penetrierte Milisavljevic in die Zone um im letzten Moment auf Nadjfeji abzulegen. Der vergibt den freien Korbleger, doch Jackson ist da uns sorgt per Tip-Dunk für den erneuten Ausgleich. Noch 25 Sekunden, Bamberg bringt den Ball ans Brett zu Fox, der sich Canak gegenübersieht. Aus Angst, erneut gepflückt zu werden dribbelt er wieder aus der Zone raus und versucht, per Dreier zum Erfolg zu kommen. Der Ball klatscht an den Ring und von da in die Hände von Jokic, der im letzten Viertel den ausgeschiedenen Katic ersetzen muss. Milisavljevic holt lässt sich einen Block auf Höhe der Freiwurflinie stellen, zieht Richtung Korb und legt 2 Sekunden vor Ende auf den abrollenden Nadjfeji ab. Dieser fackelt nicht lange und setzt einen Jumpshot, der Ball scheint endlos lange zu fliegen, die Sirene ertönt, Swooooooosh. Bonn gewinnt mit 64:66 und zieht damit etwas überraschend ins Finale ein. Für Bamberg endet eine unter dem Strich erfolgreiche Saison, die neben dem Pokalsieg mit der Teilnahme am ULEB-Cup gekrönt wurde. Beste Werfer bei Bamberg waren Helmanis (17) und Archibong (9), bei Bonn waren Jackson (17), Milisavljevic (14) und Jokic (11) die weiteren Matchwinner. Die Gäste mit leichten Vorteilen bei der Wurfquote (41,7% gegenüber 37,3% bei Bamberg), der Rest des Scoutings ist relativ ausgeglichen.


